Ane Mette Hol setzt sich mit Randphänomenen der Kunstproduktion auseinander. Indem sie ihren Blick auf Nebensächliches richtet, auf Gegenstände etwa, die während des Entstehungsprozesses von Kunst im Atelier abfallen, oder auf Spuren, die beim Ausstellungsaufbau im Raum übrigbleiben, schärft sie den Blick auf die künstlerischen Produktionsbedingungen.
Das hohe Maß an Präzision, das die Künstlerin an ihre gezeichneten Objekte anlegt, die Akribie, mit der sie etwa Schattierungen und Farbnuancen imitiert, auch die bewusste Verlangsamung des eigenen Werkprozesses, all das trägt dazu bei, dass Ane Mette Hol das Verhältnis von Produktion und Reproduktion rekalibriert. Wertlose Gegenstände wie Verpackungsmaterialien, eine Transportschachtel und Papierstapel werden als fotorealistische Abbildungen und im Rückgriff auf anachronistisch wirkende Genres wie das Trompe-l’œil ausgestellt. Doch selbst wenn Hol die Gegenstände in der zeichnerischen Geste und durch penible Manipulation geradezu überaffirmiert, bleiben die Gegenstände doch nur Massenwaren und Einwegprodukte – Elemente einer Wegwerfgesellschaft. In Hols künstlerischen Recyclingverfahren werden jedoch die Parameter des Kunstschaffens sowie die Reflexion der Künstlerin über ihre eigenen Werkzeuge sichtbar.
Kuratiert von Franz Thalmair
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