2019 zeigte Maya Schweizer im Museum Villa Stuck ihren Film Regarde par ici, … Und dort die Puschkinallee. Anlass war die Ausstellung Von Ferne. Bilder zur DDR, die den produktiven Umgang mit (fotografischen) Bildern aus der und über die DDR sowie Formen des Umgangs mit Erinnerung thematisierte. Dieser Filmabend und ein Künstlerinnengespräch, in dem Maya Schweizer auf ihre Arbeit einging, waren der Beginn der Zusammenarbeit mit Maya Schweizer für die Ausstellung Stimmen im Museum Villa Stuck, die bislang umfassendste museale Präsentation ihrer Arbeiten.

Mit ihren experimentellen Videofilmen skizziert Maya Schweizer Konturen, innerhalb derer sie sich auf eine Geschichtssuche begibt und den Identitäts- und Erinnerungsbegriff untersucht. Der Kurzfilm ist ihr Medium der Betrachtung, ihr Vokabular, um eine Geschichte zu erzählen und einen Abdruck von Realität(en) zu erzeugen. Ausgehend von subjektiven und gesamtgesellschaftlichen Praktiken innerhalb urbaner Räume, identifiziert sie dabei neben eingeschriebenen Erzählungen auch Alltagshandlungen im Sinne einer situativen Ästhetik sowie sich überlagernde Geschichte(n). Wenn Schweizer kulturelle Identität, die Rolle Einzelner als politische Akteure oder individuelle Erinnerung sichtbar macht, geht es stets auch um die stellvertretende Erfahrung in sozialen Milieus.

Maya Schweizer wird immer wieder zur akribischen Beobachterin alltäglicher Situationen, beispielsweise an einem Platz in Bratislava, den sie zu einem Laborraum macht, um zu reflektieren, wie sich in dessen Struktur und Organisation Epochen überlappen (A Memorial, a Synagogue, a Bridge, and a Church [Ein Denkmal, eine Synagoge, eine Brücke und eine Kirche], 2012). In Regarde par ici, … Und dort die Puschkinallee (2018) thematisiert sie einen ehemaligen Wachturm an der Grenze zwischen Ost- und Westberlin; in L’étoile de mer (Der Seestern, 2019) bewegt sie sich zwischen Vergessen und Erinnerung, erzeugt durch eine Fülle von Bildern.

Ihre Reflexionen über Alltagsräume stehen zwischen Dokumentation und Inszenierung. Sie montiert situative Beobachtungen und dokumentarische Materialien sowie selbst produzierte und gefundene Bilder mit gesampelten Sounds und Texten und verschränkt dabei die verschiedenen auditiven und visuellen Ebenen zu einer narrativen Struktur; in der ihr eigenen Bandbreite an Themen verfällt sie dabei nie einer Festschreibung.

Mehr unter: www.villastuck.de

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