Mit einer Einzelausstellung ehrt die Hamburger Kunsthalle Werner Büttner (1954) anlässlich seiner Verabschiedung nach über 30 Jahren Lehrtätigkeit als Professor für Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und zeigt rund 170 seiner Ölgemälde und Collagen aus den frühen 1980er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Als malender Analytiker und mit knisterndem Humor kommentiert Büttner in seiner Kunst das menschliche Tun und Sein ohne Rücksicht auf Tabus. Seine Gemälde und seine Bildtitel präsentieren die Widersprüche gesellschaftlicher Konsensversuche, lassen die political incorrectness der 1980er Jahre anklingen und entwaffnen jeden Kämpfer*in für eine heile Welt. Die Last Lecture Show präsentiert in sieben pointierten Ausstellungsrubriken Büttners wortgewaltige Bilderflut: Aus dem Leben der Götter/Aus dem Leben der Loser, Flucht ins Duett, Geworfenheit, Parallelkreaturen, Prägende Verehrung, Sanatorium, Unvernunft.

In den 1980er Jahren experimentierte Werner Büttner als Vertreter der »Jungen Wilden« mit gestischer Malerei in braunen Farbtönen. Seit den 1990er Jahren sind es konkrete Formen und bunte Farben, die seine Bildsprache bestimmen. Besonders markant sind Büttners absurd-poetische, hintersinnige Werktitel, die seine intensive Lektüre spiegeln und aus denen er als aufmerksamer Beobachter spricht: Da trifft ein »Whirling Weltgeist« (2020) als tanzender Derwisch auf »Graue Mädchen vor phallischer Form« (2018) und den »Chor der Jasager« (2017).

Werner Büttner, geboren in Jena, ist nach der Flucht in die BRD in München und Berlin aufgewachsen. Seine Gesellschaftskritik war in den 1980er Jahren pro-grammatisch und sorgte für Aufsehen, wie die 1980 gegründete Samenbank für DDR-Flüchtlinge und die »Kirche der Ununterschiedlichkeit«. In Hamburg wurde er 1989 zum Professor für Malerei an die Hochschule für bildende Künste berufen, von der er sich im Herbst 2021 in den Ruhestand verabschiedet.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog (259 Seiten, deutsch / englisch) mit Texten von Werner Büttner und den Kunsthistorikerinnen, Kunstwissenschaftlerinnen und Kunstkritiker*innen Kate Brown, Jane Ursula Harris, Sarah Edith James, Larissa Kikol, Melanie Ohnemus, Barry Schwabsky, Wolfgang Ullrich, Bettina Uppenkamp sowie vom Kurator der Ausstellung Alexander Klar, Direktor Hamburger Kunsthalle, der zusammen mit Martin Köttering, Präsident Hochschule für bildende Künste Hamburg zudem das Vorwort verfasst hat. Die Publikation ist im Museumsshop zum Preis von 29 Euro erhältlich und kann online über www.freunde-der-kunsthalle.de zum Buchhandelspreis bestellt werden.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit Werner Büttner und der Hochschule für bildende Künste Hamburg.

Ausstellungskurator: Prof. Dr. Alexander Klar (Direktor Hamburger Kunsthalle)

Ausschnitt aus: Werner Büttner (*1954), Rosenscharmützel, 2007, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Egbert Haneke

Weitere Informationen: Hamburger Kunsthalle

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