Wie läuft Weihnachten im Gefängnis ab? Wie fühlt es sich an, die Weihnachtstage im Gefängnis zu verbringen? Ein ehemaliger Strafvollzugsgefangener berichtet aus seiner Zeit in der Jugendstrafanstalt.

[Das Bild zeigt den Oberkörper einer Person ohne Kopf vor Gitterstäben. In der Hand hält die Person Karten mit folgendem Text. Nach und nach wird umgeblättert und so der Text enthüllt.]

Transkription:

Weihnachtsstimmung?!
Ich sitze in einer Jugendstrafanstalt in einer offenen Station.
Wenn man im Gefängnis sitzt, ist nicht viel mit besinnlicher Zeit.
Der Drang nach familiärer Nähe wird für mich noch größer.
Ich habe das Wissen im Januar entlassen zu werden.
Doch mein Hoffen auf eine ehere Entlassung bleibt.
Es kommen Planspiele für die Weihnachtszeit und den Rutsch ins neue Jahr in meine Gedanken.
Das Organisieren von passendem Material an Briefpapier und Bastelutensilien für besondere Post wird nun zu meiner Aufgabe.
Eine leichte Gestaltung von Zelle und „Piste“ mit selbstgebastelter Deko wird nun von uns vorgenommen.
Wir erhalten kleine Weihnachtsgeschenkbeutelchen.
Gemeinsam entschließen wir uns, diese Geschenkbeutel an ein Kinderheim zu spenden.
Für ein einheitliches „Pistenweihnachtsmenü“ überlegen wir uns was.
Antragstellung zur Bestellung beim örtlichen Dönermann.
Wir planen unsere Freizeitgestaltung für unseren besonderen Extraaufschluss.
Ich gönne mir einen Einkauf für eigene Weihnachtsgeschenke (Kaffee, Konfekt, Playboy).
Es folgen lange Heiligabendgespräche mit der Familie und den Liebsten.
Jetzt kommen einsame, nachdenkliche Tage und Nächte zwischen dem Fest und Silvester.
Es herrscht vermeintliche Partystimmung zum Jahreswechsel.
Die moralische und physische Vorbereitung der Entlassung drängt sich auf.
Der Druck fällt ab, die Freude steigt.
Freiheit!

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