Mit der Ausstellung „Verborgene Moderne“ widmet sich das Leopold Museum Wien erstmals umfassend den okkulten Strömungen um 1900, die Kunst, Literatur und Lebensreform nachhaltig prägten.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wuchs die Kritik am Materialismus der industrialisierten Gesellschaft. Künstler:innen, Intellektuelle und Reformer:innen suchten nach einem naturverbundenen, ganzheitlichen Leben. Theosophische Kreise, spiritistische Praktiken und Experimente mit Trancezuständen standen ebenso im Mittelpunkt wie die Begeisterung für Nietzsche und Richard Wagners Parsifal oder die Gründung von Landkommunen durch Karl Wilhelm Diefenbach.
Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie sich diese spirituellen Strömungen in der Kunst niederschlugen: von den Wiener Secessionisten mit ihrem Ideal des Gesamtkunstwerks über die mediumistischen Zeichnungen Gertrude Honzatko-Mediz’ bis zu den visionären Bildern von August Strindberg, Edvard Munch, Richard Gerstl, Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Max Oppenheimer. Viele Werke thematisieren das Modell als auratische Erscheinung, während die Verbindung von moderner Psychologie und Esoterik neue Bildsprachen hervorbrachte.
Darüber hinaus beleuchtet die Schau den Einfluss esoterischer Schriften auf die Entstehung der abstrakten Malerei und fragt kritisch nach den Gefahren wie auch nach der anhaltenden Faszination magischen Denkens – damals wie heute.
Produktion: ZONE Media
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