Sie ist eine Pionierin der elektronischen und Computermusik: Im Gespräch mit Ludger Brümmer am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe gewährt Hauptpreisträgerin Laurie Spiegel Einblicke in ihre radikale, autodidaktische Entwicklung. Sie erzählt, wie sie die Grenzen traditioneller Komposition durch Technologie überwand und welche Rolle Frauen in diesem Feld spielten.
Im Rahmen der Verleihung des Giga-Hertz-Awards 2023 gewährte die Hauptpreisträgerin Laurie Spiegel (*1945), eine Vorreiterin der elektronischen und Computermusik, im Interview mit Ludger Brümmer tiefe Einblicke in ihren bemerkenswerten Schaffensprozess.
Vom Detektorempfänger zum Buchla 100
In einer Zeit, als Technologie in der Musikproduktion noch alles andere als etabliert war, sah Spiegel die Chance, musikalische Werke ohne eine konventionelle Ausbildung zu schaffen. Ihr frühes Interesse an technologischen Instrumenten wurde ungewollt durch ihren Vater gefördert, der ihr die Grundlagen des Baus von Elektronik – etwa den Eigenbau eines Detektorempfängers – nahebrachte.
Eine entscheidende Phase leitete ihre Begegnung mit Morton Subotnick und die Arbeit mit dem modularen Buchla 100 Synthesizer ein. Dieser Schritt erlaubte es ihr, die Grenzen der traditionellen Musikkomposition hinter sich zu lassen und tief in die Möglichkeiten des Komponierens mittels technologischer Instrumente einzutauchen.
Geschlechterdynamik und Emotionale Tiefe
Spiegel reflektiert im Interview die gesellschaftlichen Erwartungen, mit denen Frauen in den 1950er Jahren konfrontiert waren. Entschlossen folgte sie ihrer Leidenschaft für Musik und Technologie, anstatt sich den vorherrschenden Rollenvorstellungen zu unterwerfen.
Sie legt besonderen Wert auf:
- Ihre autodidaktische Entwicklung in der Musik.
- Ihren improvisatorischen Ansatz.
- Ihre Entschlossenheit, mit Hilfe von Technologie Musik von ausdrucksvoller Strukturiertheit zu erschaffen.
Trotz der Limitationen früher Computersysteme und der stetigen Evolution der Technologie manifestiert Spiegel eine unerschöpfliche Neugier. Ihr fortwährendes Bestreben ist es, emotionale Tiefe sowie strukturelle Komplexität in ihren Werken zu erreichen – eine Haltung, die ihre Pionierstellung in der Entwicklung der elektronischen und Computermusik bekräftigt.
Sehen Sie das vollständige Videointerview mit der Hauptpreisträgerin des Giga-Hertz-Awards.
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