Wo sind denn alle?, fragt die neue STUDIO BONN-Serie über Quiet Quitting und leere Theater. Was bleibt von einer Gesellschaft, wenn niemand mehr zur Arbeit oder ins Museum geht? Zum Auftakt spricht Moderator Kolja Reichert mit dem Comedian, Musiker, Schriftsteller und Moderator Oliver Polak, der Autorin und Schauspielerin Samira El Ouassil und dem DJ und Unternehmer Noe Fazi.

Die alte Arbeitswelt wird fallen, sagt der Frankfurter Musiker Noe Fazi, denn heute findet jeder die Informationen, die man braucht, um sich selbstständig zu machen. Fazi konzipiert Bars und Partyreihen, verbreitet mit seiner Musik gute Laune und hat zugleich größtes Verständnis für alle Gleichaltrigen, die mit Sorge in die Zukunft schauen und im bestehenden System ihren Platz nicht finden.

Samira El Ouassil spielte in den Serien Der Bergdoktor,Jerks und Fett und Fett (die jüngst für den Grimme-Preis nominiert wurde). Als Kolumnistin für den Spiegel und Übermedien schlägt sie Schneisen der Klarsicht in den deutschen Debattenwald. Mit Christiane Stenger moderierte sie den philosophischen Podcast Sag niemals Nietzsche, und im Podcast Piratensender Powerplay diskutiert sie mit Friedemann Karig jeden Freitag über Politik. Ihr gemeinsamer Spiegel-Bestseller Erzählende Affen (Ullstein, 2021), 2022 nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis, zeigt, dass unser Wohl und das der Welt entscheidend von den Geschichten abhängen, die wir uns erzählen.

Wenn Oliver Polak spricht, gehen die Herzen auf – weil Polak die bedingungslose Selbstentblößung als Erkenntnisinstrument einsetzt. Er erkundete die deutschen Komplexe gegenüber Jüd*innen (Ich darf das, ich bin Jude, Kiepenheuer & Witsch 2008, Gegen Judenhass, Suhrkamp 2018), Depressionen (Der jüdische Patient, Kiepenheuer & Witsch 2014) und jüngst die Liebe in Zeiten von Tinder (L’amour numérique, Suhrkamp 2022). Seine Talkshow „Gedankenpalast“ ist für den Grimme-Preis 2023 nominiert. Wer könnte besser ein so neues wie unscharfes Phänomen verstehen wie die schleichende Auflösung des öffentlichen Lebens?

Mehr unter: www.bundeskunsthalle.de/studiobonn.html

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