Das Gavnø-Retabel (um 1515) von Jacob van Utrecht, das 2011 mit Mitteln aus einer Spende und Geldern der Kulturstiftung der Länder erworben wurde, wurde von Februar 2020 bis April 2021 aufwendig restauriert. Bei der Bearbeitung konnten immer wieder Hinweise auf frühere Eingriffe festgestellt werden: Die Tafeln aus dem frühen 16. Jahrhundert haben eine lange und bewegte Restaurierungsgeschichte. Durch die Rückführung der alten Maßnahmen kann man dem originalen Erscheinungsbild der Malereien wieder näher kommen. Durch die Abnahme verbräunter Firnisse kommt der Altar wieder in seiner vollen Farbigkeit und Schönheit zur Geltung. Details, die bisher in der Forschung keine Beachtung fanden, fallen nun ins Auge. Und auch die Unterzeichnung, die mittels Infrarotkamera sichtbar gemacht werden kann, bringt neue Erkenntnisse zur Entstehung des Retabels, die auch mit der Vita des reichen Stifters Hermann Plönnies und seiner Frau Ida zusammenhängt.
In einer Kabinettausstellung in der Sakristei des St. Annen-Museums wird das Vorher-Nachher der Restaurierung präsentiert. Anhand von Bildmaterial und Texten können die Maßnahmen und Ergebnisse der Restaurierung nachvollzogen werden. Die Restaurierungsarbeit, die auch naturwissenschaftliche, technische und handwerkliche Komponenten enthält, stellt einen spannenden Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Altar dar. Digitale Inhalte sowie ein Ausstellungstrailer vermitteln weiterführende Informationen rund um das Gavnø-Retabel, das zu den wertvollsten Werken das St. Annen-Museums zählt.
Weitere Informationen: St. Annen-Museum / Lübecker Museen