Die interdisziplinäre Künstlerin Shannon Alonzo (*1988) aus Trinidad und Tobago präsentiert ab sofort ihr bewegendes Kunstwerk „Washerwoman“ im Theseustempel des Weltmuseums Wien. Die Mixed-Media-Skulptur, gefertigt aus Harz, Bienenwachs und brauner Baumwolle, setzt sich eindrucksvoll mit unsichtbarer weiblicher Arbeit, kollektiver Erinnerung und kulturellem Erbe auseinander.

Alonzo beschreibt das Werk als lebendig – es altert bewusst vor den Augen des Publikums. Diese bewusste Vergänglichkeit unterstreicht den Charakter der Skulptur, die auf das oft übersehene Engagement karibischer Frauen hinweist, insbesondere im Kontext der Textilarbeit und des Waschens als weiblich konnotierte Tätigkeit.

„Dieses Kunstwerk hat ein Eigenleben. Es altert mit der Zeit“, so Alonzo. Entstanden im Haus ihrer Großmutter, trägt Washerwoman eine tiefe matriarchale Intimität in sich. Für die Künstlerin war der Entstehungsprozess ein meditativer Akt – ein Dialog mit einer imaginären Ahnin, ein Versuch, verlorene Geschichten durch künstlerische Praxis sichtbar zu machen.

Die Skulptur lädt zur Reflexion über weibliche Körperarbeit, koloniale Geschichte und die Verbindung von Textilien mit Identität ein. Alonzo bezeichnet Kleidung als „Zeitkapseln“, die Emotionen und Erinnerungen speichern – Spuren, die selbst durch wiederholtes Waschen nicht verschwinden.

Mit „Washerwoman“ liefert Shannon Alonzo nicht nur ein ästhetisch wie inhaltlich kraftvolles Statement, sondern auch einen Beitrag zur Dekolonisierung musealer Räume – sensibel, poetisch und politisch zugleich.

Mehr unter: www.weltmuseumwien.at

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