Sacri Monti, heilige Berge, sind Kapellen und andere mit figürlichen Darstellungen inszenierte Wallfahrtsorte im Norden Italiens. Neun von ihnen zählen seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe: Belmonte, Crea, Domodossola, Ghiffa, Oropa, Orta und Varallo im Piemont sowie Ossuccio und Varese in der Lombardei. Die Sacri Monti entstanden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, als die traditionellen Pilgerstätten im Heiligen Land und in Europa durch Kriege und materielle Hindernisse schwer erreichbar geworden waren.
Die Darstellungen der Szenen aus dem Leben Christi und der Heiligen, die meist von unbekannten Künstlern geschaffen wurden, gaben den Gläubigen die Möglichkeit, zentrale Inhalte des Christentums auf anschaulichste Weise nachzuvollziehen. Neue Pilgerorte entstanden. Die überaus ausdrucksvoll gestalteten Figurengruppen sind hervorragende Zeugnisse des europäischen Manierismus.
In seinen einfühlsamen fotografischen Studien verleiht Bertram Kober den Akteuren der Sacri Monti neues Leben. Er macht die Melancholie der vom Zahn der Zeit bedrohten Figuren-Ensembles spürbar und tritt gemeinsam mit dem Betrachter ein in den Zauberkreis der in das Heilsgeschehen gebannten Figuren aus einer vergangenen Zeit.
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