In diesem Video gibt Kunstvermittlerin Anna-Lena Treese einen Einblick in die Arbeit von Koki Tanaka, die er anlässlich der Skulptur Projekte 2017 schuf. “How to Live Together and Sharing the Unknown” wurde nach Ende der Ausstellung vom Künstler gemeinsam mit der Kuratorin Dr. Marianne Wagner im LWL-Museum für Kunst und Kultur reinszeniert.
Zum Künstler: Koki Tanaka
Spätestens seit den Ereignissen von Fukushima spielt in den Arbeiten von Koki Tanaka der Umgang mit Krisen und darin temporär entstehenden Gemeinschaften eine wichtige Rolle. Tanaka bringt Menschen in ungewohnten und oft verunsichernden Situationen zusammen. Er erprobt in diesen besonderen, kollektiven Momenten die Möglichkeit des Widerstands gegen bestehende Routinen. Das dokumentarische Filmmaterial, das während dieser Situationen und Workshops entsteht, bildet in unterschiedlicher Form die Grundlage für seine Multikanal-Videoinstallationen.
Zum Projekt: How to Live Together and Sharing the Unknown
Für die Skulptur Projekte Münster 2017 bat Koki Tanaka acht Münsteraner_innen unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher kultureller Herkunft, für zehn Tage an Workshops teilzunehmen. In Anlehnung an den gleichnamigen Buchtitel von Roland Barthes lautete die zentrale Frage: How to live together? Dazu lud Tanaka sogenannte Faciliators als temporäre Gäste und Impulsgeber für Beiträge ein.
Insgesamt neun Videosequenzen dokumentieren die gemeinsam verbrachte Nacht in der Turnhalle auf Gymnastikmatten, das Kochen eines Rezeptes aus Kriegszeiten, die Interview- und Filmsituation eines Globalisierungsexperten aus Syrien und Bewegungsübungen in einem ehemaligen Atombunker. Das Kamerateam war angewiesen, auch Pausen und Unterbrechungen einzufangen. In diesen werden Erschöpfung sowie das Entstehen oder Aufbrechen von Rollen- und Argumentationsmustern ebenso sichtbar, wie Momente der Irritation oder des Missfallens. Die Präsenz der Filmcrew macht die Partizipierenden vom ersten Moment des Zusammentreffens an zu Subjekten vor der Kamera und damit zu einer ausgewiesenen, temporären und definierten Gruppe von Performer_innen. Tanaka selbst sah sich während der Aufnahmen in der Rolle des Beobachters und überließ den Teilnehmenden die Gestaltung des Prozesses bis hin zur Entscheidung, eine Übung abzubrechen. Die Notizen des Künstlers waren, wie die Alltagsobjekte des Workshops, wichtiger Bestandteil der Arbeit und wurden als eigenständige Publikationen konzipiert.
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