Insta-Tour zu Havelluft & Großstadtlichter. Stadt und Land in der Malerei der Berliner Secession

Um 1900 wandelte sich das Verhältnis von Stadt und Land grundlegend. Die rapide wachsenden Städte wurden zu Zentren wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Dynamik – in der noch jungen Reichshauptstadt Berlin zeigte sich diese Entwicklung besonders deutlich. Der Zustrom von Arbeitskräften, neue soziale Milieus und die damit verbundenen Spannungen prägten das urbane Leben. Zugleich wuchs die Sehnsucht nach Natur, Ruhe und Weite. Das Berliner Umland mit seinen Seen, Kiefernwäldern und märkischen Dörfern – durch Theodor Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zu einem mythischen Landschaftsraum verklärt – wurde zum beliebten Refugium für großstadtmüde Berliner*innen.

Diese Gegensätze spiegeln sich in der Kunst der Zeit eindrucksvoll wider, insbesondere im Schaffen der Berliner Secession. Die 1899 gegründete Künstlervereinigung, die sich vom akademischen Kunstbetrieb abwandte, setzte sich intensiv mit den Spannungen der Moderne, mit Industrialisierung, Urbanisierung und gesellschaftlichem Wandel auseinander. Während Künstler wie Hans Baluschek, Käthe Kollwitz, Otto Nagel und Willy Jaeckel das soziale Leben und die Realität der Großstadt thematisierten, widmeten sich Karl Hagemeister, Walter Leistikow und Julie Wolfthorn der stillen, lichtdurchwirkten Landschaft der Mark Brandenburg.

Die Ausstellung „Havelluft und Großstadtlichter“ zeigt rund 100 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken, die den Dialog zwischen urbaner Moderne und ländlicher Idylle vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die frühen 1930er-Jahre dokumentieren. Sie verdeutlicht, wie die Kunst der Berliner Secession die komplexe Beziehung zwischen Stadt und Land reflektierte – als ästhetischer Ausdruck einer Zeit des Umbruchs.

Die Schau bietet zugleich die letzte Gelegenheit, die Werke vor der umbaubedingten Schließung des Bröhan-Museums ab Frühjahr 2027 zu sehen.

Mehr unter: www.broehan-museum.de

Newsletter