„Gott hat kein Museum. Aspekte von Religion in Kunst der Gegenwart“ . 50 Jahre Kultum Graz

„Gott hat kein Museum. Aspekte von Religion in Kunst der Gegenwart“ . 50 Jahre Kultum Graz – Jubiläumsausstellung eröffnet von Bischof Hermann Glettler

Mit der Ausstellung „Gott hat kein Museum. Aspekte von Religion in Kunst der Gegenwart“ feiert das Kultum Graz sein 50-jähriges Bestehen. Die Schau wurde am 26. September 2025 von Bischof Hermann Glettler, dem für Kunst und Kultur in der Österreichischen Bischofskonferenz zuständigen Bischof, eröffnet. In seiner Ansprache sprach Glettler über die „Macht und heilsame Ohnmacht der Bilder“ und würdigte die Arbeit von Kurator Johannes Rauchenberger, der mit „beeindruckender Professionalität, Liebe und Widerständigkeit“ ein Haus geschaffen habe, das Kunst, Spiritualität und gesellschaftliche Fragen in einen lebendigen Dialog bringe.

Die Jubiläumsausstellung thematisiert die vielfältigen Beziehungen zwischen Religion, Kunst und Gegenwart. „Eindeutig religiöse Oeuvres gibt es in der zeitgenössischen Kunst selten“, so Glettler, „aber es existieren zahlreiche Spuren, Symbole und Bildcodes, die auf das Religiöse verweisen.“ Das Kultum mache diese Verweise sichtbar und eröffne Räume der Erkenntnis, Inspiration und Versöhnung.

In einer Zeit, die von „Bildtsunamis und Live-Streams“ geprägt sei, zeige die Ausstellung die neue Bedeutung von Bildern und religiösen Symbolen. Die präsentierten Werke greifen zentrale Fragen nach Verletzlichkeit, Körper und Geist, Leere und Fülle auf und stellen sie in den Kontext einer pluralen Gesellschaft.

Bischof Glettler betonte, dass Kunst kein Instrument der religiösen Propaganda sei, sondern ein Ort des Dialogs, der Empathie und der spirituellen Suche. Viele der Werke setzen sich kritisch mit Religion auseinander, thematisieren Missbrauch und Macht, aber auch Trost, Transzendenz und Hoffnung. „Kunst kann eine anwaltschaftliche Stimme für die Vulnerablen sein“, sagte Glettler, „und sie erinnert uns daran, dass Glaube und Wissen sich gegenseitig brauchen, um nicht banal oder steril zu werden.“

Ein zentrales Anliegen der Ausstellung ist auch die Warnung vor religiösem Fundamentalismus. „Gewalt im Namen Gottes ist immer ein Verbrechen“, mahnte der Kunstbischof. Kunst hingegen schaffe Begegnungszonen – Orte, an denen Menschen in Austausch treten, sich berühren lassen und neue Perspektiven auf das Heilige gewinnen können.

Mehr unter: kultum.at

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