Glanzstücke der Erkenntnis: Das Museum Ritter leuchtet mit Lichtkunst von ZERO bis heute

Licht als Medium und Metapher: Das Museum Ritter widmet sich in seiner neuen Sammlungspräsentation „Glanzstücke“ der Faszination Lichtkunst. Die Schau spannt einen Bogen von den euphorischen Anfängen der 1960er Jahre (ZERO, GRAV) bis hin zu zeitgenössischen, auratischen Installationen.

Das Museum Ritter in Waldenbuch stellt ab dem 19. Oktober 2025 mit „Glanzstücke. Lichtkunst aus der Sammlung des Museum Ritter“ einen zentralen Schwerpunkt seiner Kollektion vor. Die Ausstellung beeindruckt mit rund 20 Arbeiten, die sowohl durch ihre sinnliche Wirkung als auch durch ausgefeilte visuelle Effekte faszinieren.

Vom Aufbruch zur kühlen Sinnlichkeit

Die Lichtkunst erlebte um 1960 in Europa einen ersten Höhepunkt – befeuert durch Bewegungen wie ZERO (Düsseldorf), die französische GRAV und die italienische Arte Programmata. Progressive Künstler*innen reizten damals mit Elektromotoren, Leuchtstoffröhren und industriell produzierten Materialien wie Plexiglas die besonderen Eigenschaften des Lichts aus.

Die Sammlungsschau zeigt, wie dieses kontinuierliche Interesse am gestalterischen Potenzial von Licht bis heute anhält. Der zeitliche Bogen reicht bis in die Gegenwart:

  • Historische Beispiele: Werke, die durch die Kombination von Glühlampen, Spiegeln und Motoren überraschende Wahrnehmungseindrücke erzielen.
  • Opulente Inszenierungen: Zeitgenössische Arbeiten, die auf leuchtendes Farbenspiel und emotional aufgeladene, atmosphärische Wirkung setzen.
  • Kühle Ästhetik: Werke, die die kühle Sinnlichkeit von weißem oder bläulichem Neonlicht bevorzugen.

Illusion und Aura

Licht ist in diesen Werken nicht nur Beleuchtung, sondern Medium und Metapher der Erkenntnis. Es macht das Kunstwerk sichtbar und lenkt den Blick, wirkt aber zugleich mit seiner Strahlkraft in den Raum hinein.

Die Ausstellung umfasst auch Exponate, die ganz ohne eigene Lichtquelle auskommen, etwa durch den Einsatz von fluoreszierendem Acrylglas, das unter dem Einfluss von Außenlicht „magisch“ zu leuchten beginnt.

Die „Glanzstücke“ laden dazu ein, die auratischen Qualitäten des Lichts als überaus reizvollen Werkstoff der Kunst neu zu entdecken.

Die Ausstellung ist bis zum 19. April 2026 zu sehen. Beteiligt sind Künstler*innen wie Heinz Mack, François Morellet, Brigitte Kowanz, Angela Bulloch und Regine Schumann.

Mehr unter: www.museum-ritter.de

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