Das KULTUM Graz präsentierte mit Monika Helfer und Gertrude Maria Grossegger zwei hochkarätige „Doppelte Gäste“. Während die bekannte Prosaschriftstellerin Helfer ihren ersten Lyrik-Band vorstellte, bot Grossegger mit einem unveröffentlichten Langgedicht eine radikale Meditation über Weiblichkeit, Verlust und die Erde.
Am Freitag, den 12. Dezember 2025, fand im KULTUM Graz ein literarisches Highlight statt: Die Prosa-Autorin Monika Helfer stellte ihren allerersten Lyrik-Band „Bitte schick mir eine Droge“ vor. Gemeinsam mit ihr las die Dichterin Gertrude Maria Grossegger, die ihr unveröffentlichtes Langgedicht „mama, mama erde“ präsentierte.
Barbara Rauchenberger führte in die Werke der beiden Schriftstellerinnen ein, das anschließende Gespräch übernahm Helwig Brunner.
Monika Helfer: Märchenhafte Lyrik der Verbundenheit
Monika Helfers Lyrik, die im Band „Bitte schick mir eine Droge“ (Hanser 2025) versammelt ist, bewegt sich zwischen leichtem Glück und den Möglichkeitsräumen „des Himmels Kleidern“. Ihre Sprache ist von einer märchenhaften Anmutung geprägt.
Die Gedichte sind ein „Lebensgebäude“, das Momente des Blühens und Welkens im Alltäglichen und in den Jahreszeiten einfängt. Trotz der Dominanz von Sehnsucht und Trauer findet sich stets die Verbundenheit in der Familie sowie zur Natur, wie Igel und Kauz:
„Die Frau, die weinte / War die Frau, die lachte / Und von den weißen Wolken träumte“
Gertrude M. Grossegger: Ordnung, Geheimnis und die Mutter Erde
Gertrude Maria Grosseggers Lyrik kreist zwischen den Polen von Ordnung und Unordnung, Freiheit und Zwang. Ihre Gedichte erinnern an Mantras und Litaneien, in denen das Angeschaute sprachlich nicht erdrückt, sondern näher gerückt wird. Sie sind ereignishafte, bewegende Erhebungen, die dem Geheimnis nicht entkommen.
Ihr unveröffentlichtes Langgedicht „mama, mama erde“ verwebt Motive wie:
- Das Schneewittchen-Motiv
- Wiege- und Muttermetaphorik
- Spinnerei und das Nähbild
- Der Schnee
Dies verdichtet Grossegger zu einer radikalen Meditation über weibliche Zugehörigkeit, Verlust und die akute Ausbeutung der Erde. Ihre poetischen Texte finden stets im Nicht-Messbaren statt, verdichtet wie zwei übereinander geschichtete Augenpaare.
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