Das Aargauer Kunsthaus zeigt sich aktuell von seiner experimentellen Seite: Mit der Ausstellung „Dishcomfort“ stellt das junge NOF4 collective das Thema Essen in einen neuen gesellschaftspolitischen Kontext. Parallel dazu präsentiert Ishita Chakraborty, Trägerin des Manor Kunstpreises Aarau 2024, ihre erste institutionelle Einzelausstellung in der Schweiz – eine poetisch-politische Auseinandersetzung mit globalen Krisen.
Dishcomfort: Wenn Essen mehr ist als Nahrung
Essen erinnert, verbindet, trennt – und macht sichtbar, wie Zugehörigkeit und Ausgrenzung funktionieren. Aus einem offenen kuratorischen Prozess heraus entwickelt, reflektiert Dishcomfort die sozialen Praktiken rund ums Essen. Die Ausstellung beleuchtet dabei Themen wie Geschlechtsidentität, soziale Ungleichheit und kulturelle Verwurzelung.
Ein zentrales Element ist der Comfort Room – ein Raum der Ruhe und Begegnung mitten im Museum. Besucher*innen sind eingeladen, sich auszutauschen, zu lesen, zu entspannen oder einfach zu verweilen. Es entsteht ein kollektiver Ort zwischen Rückzug und Beteiligung.
Zu sehen sind Werke von:
Binia Bill, Teresa Hubbard / Alexander Birchler, Oz Oderbolz, He Shen, Francisco Sierra, Andrea Sommer, Doris Stauffer und Annelies Strba.
Ishita Chakraborty: Poesie des Widerstands
In der angrenzenden Einzelausstellung bringt Ishita Chakraborty ökologische und gesellschaftspolitische Themen in eine dichte künstlerische Sprache. Ihre Werke – darunter eine Zeichnung zu tropischen Klimazonen, Glasobjekte, eine Soundarbeit in einem seltenen persischen Dialekt – schaffen eine poetische, kritische Gesamterfahrung.
Die Künstlerin verknüpft Installation, Malerei und Klang zu einer ganzheitlichen Reflexion über Macht, Migration, Ressourcenausbeutung und staatliche Repression. Dabei arbeitet sie mit ungewöhnlichen Materialien und erschafft Räume, die Empathie, Irritation und Widerstand gleichzeitig auslösen.
Chakraborty wurde 2024 mit dem renommierten Manor Kunstpreis Aarau ausgezeichnet, der aufstrebende Schweizer Kunstpositionen fördert. Die Ausstellung wird von einer begleitenden Publikation ergänzt.
Mehr unter: aargauerkunsthaus.ch