Anatol Gotfryd liest aus seinem im Herbst 2017 neu erschienenen Buch „Der Himmel über Westberlin. Meine Freunde, die Künstler und andere Patienten“; daran schließt sich ein Gespräch mit Peter Raue, Ehrenpräsident der Freunde der Nationalgalerie, an.

Mit neun Jahren erlebte Anatol Gotfryd den Einmarsch der Roten Armee in seiner ostpolnischen Heimat, zwei Jahre später die Besetzung durch die Deutschen. Nur knapp entging er der Deportation … Mehr als siebzig Jahre später blickt er auf ein ereignisreiches und glückliches Leben zurück. Die Patienten-Gästebücher aus seiner Berliner Zahnarztpraxis sind ein ‘Who is Who’ der kulturellen Avantgarde und selbst schon Kunstwerke, in denen sich Dutzende von Künstlern, Schauspielern, Regisseuren und Schriftstellern verewigt haben, von Markus Lüpertz und Rebecca Horn über Günter Grass und Heiner Müller, Harald Juhnke und Rainer Werner Fassbinder bis zu Peter Stein und George Tabori. Oft wurden aus Patienten enge Freunde.

Wie es dazu kam, dass aus dem Flüchtling von einst der Lieblingszahnarzt der Künstler wurde, das erzählt Anatol Gotfryd in einer bildreichen und dichten Sprache, die ihn auch als literarische Begabung ausweist. Mit Witz und Charme beschreibt er urkomische Begegnungen und Begebenheiten und verwebt diese gekonnt mit Reflexionen über Kunst und Reiseerlebnisse.

Dr. Anatol Gotfryd, 1930 geboren, war Zeuge der deutschen Besetzung Polens und des Warschauer Aufstandes 1944. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er in Breslau Zahnmedizin und ging 1958 nach Westberlin, wo er zunächst in einem US-Militärhospital arbeitete und 1962 mit seiner Frau Danka, die ebenfalls Zahnärztin ist, eine Praxis eröffnete. 2005 erschien sein erster Erinnerungsband „Der Himmel in den Pfützen. Ein Leben zwischen Galizien und dem Kurfürstendamm.“ Anatol Gotfryd war langjähriges Kuratoriumsmitglied der Freunde der Nationalgalerie.

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