Der Behaim-Globus, der älteste erhaltene Globus der Welt, ist seit 2023 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet – und er erzählt weit mehr, als seine kunstvolle Oberfläche zunächst vermuten lässt. Als einzigartiges Zeitzeugnis gewährt er faszinierende Einblicke in das Weltbild um 1500 und dokumentiert zugleich die Ambivalenz zwischen Wissensdrang, Entdeckerlust und kolonialer Gewalt.
In einer spannenden Gesprächsrunde treffen sich zwei Experten:
- Prof. Dr. Daniel Hess, Kunsthistoriker und Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, das den Behaim-Globus beherbergt.
- Prof. Dr. Sebastian Lentz, Geograph und ehemaliger Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig.
Gemeinsam entschlüsseln sie die detailreichen Kartenbilder, Illustrationen und Inschriften des Globus und diskutieren seine historische Bedeutung. Was verrät uns der Globus über das Wissen der Zeit? Welche Perspektiven auf die Welt transportiert er? Und wie verändert sich unser Blick auf dieses Objekt im Kontext postkolonialer Debatten?
Der Behaim-Globus ist nicht nur ein Meisterwerk der Kartographie, sondern auch ein vielschichtiges Symbol: Er steht für das Streben nach Wissen, ist aber ebenso ein Mahnmal für die Auswirkungen der globalen Expansion und Kolonialisierung. Das Gespräch beleuchtet diese komplexen Facetten und lädt zu einem kritischen, differenzierten Blick auf ein zentrales Objekt europäischer Kulturgeschichte ein.
Produktion: Dr. Andrea Langer, Maria Sagolla, Sabrina Zierhut, endlosmedia
© Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2025
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