Mit einer neuen Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich rückt das kulturelle Lebenswerk von Christa Hauer ins Rampenlicht. Die österreichische Künstlerin, Galeristin und Aktivistin prägte die Kunstszene des Landes maßgeblich – als eine der wenigen Frauen in einer männerdominierten Branche.

Nach Jahren in den USA kehrte Hauer 1959 voller Tatendrang nach Wien zurück. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Maler Johann Fruhmann, gründete sie über dem legendären Griechenbeisl im ersten Bezirk eine Galerie – ermöglicht durch ihren Vater Leopold Hauer. Schnell wurde die „Galerie im Griechenbeisl“ zu einer festen Größe neben Würthle und nächst St. Stephan. Hauer setzte mutige Akzente: Vor allem konzeptuelle und konstruktive Kunst fand hier ein Forum, oft jenseits des etablierten Mainstreams.

In nur einem Jahrzehnt kuratierte sie 122 Ausstellungen – mit frühen Präsentationen von heute namhaften Künstler:innen wie Christian Ludwig Attersee, Martha Jungwirth oder Richard Kriesche. Auch Kunst aus dem Ostblock fand hier ihren Weg nach Wien, was die Galerie zu einem Ort des kulturellen Austauschs machte.

Nach der Schließung der Galerie 1971 wurde Schloss Lengenfeld bei Krems zum neuen Zentrum ihres Schaffens. Ausstellungen, Konzerte, Theater und Symposien machten das Schloss zu einem Hotspot der niederösterreichischen Kulturszene. Hauer engagierte sich darüber hinaus für Ortsbildpflege, Umweltfragen und Bürgerbeteiligung – lange bevor diese Themen gesellschaftlich breitere Relevanz erlangten.

Ein besonderes Kapitel in Hauers Wirken begann in den 1970er-Jahren: Als Mitbegründerin und erste Vorsitzende der Internationalen Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen (IntAkt) setzte sie sich für mehr Sichtbarkeit und Anerkennung von Künstlerinnen ein. Gemeinsam mit Weggefährtinnen wie Renate Bertlmann und Linda Christanell wurde sie zu einer zentralen Figur der feministischen Kunstbewegung in Österreich.

Die Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich zeigt Werke aus dem reichen Nachlass der Familie Hauer-Fruhmann, darunter Arbeiten von Margot Pilz, Jürgen Messensee und Karl Prantl – ergänzt durch Archivmaterial, Kataloge und persönliche Erinnerungsstücke. Eine Auswahl abstrakter Gemälde von Christa Hauer selbst rundet die Schau ab. Kuratiert wurde sie von Alexandra Schantl.

Mehr unter: www.kunstmeile.at

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