Ausstellung im Deutschen Historischen Museum: Erste Nachkriegsausstellungen zum Holocaust im Fokus

Wie gingen europäische Gesellschaften nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit den Erfahrungen von Gewalt, Besatzung und Vernichtung um? Eine zentrale, bisher wenig beachtete Rolle spielten Ausstellungen, die unmittelbar nach Kriegsende zwischen 1945 und 1948 in vielen Ländern Europas organisiert wurden. Sie dienten als frühe Formen der öffentlichen Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen – insbesondere mit dem Holocaust – und als Versuch, Erinnerung, Aufklärung und politische Orientierung in einer Zeit gesellschaftlicher Unsicherheit zu schaffen.

Das Deutsche Historische Museum in Berlin widmet diesem bislang kaum beleuchteten Kapitel der Nachkriegsgeschichte eine umfassende Ausstellung. Gezeigt werden historische Beispiele aus London, Paris, Warschau, Liberec und dem ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen. Die Exponate verdeutlichen, wie Überlebende des Holocaust, NS-Verfolgte sowie weitere Akteurinnen und Akteure mit ganz unterschiedlichen Hintergründen die Gewaltverbrechen der NS-Zeit dokumentierten, Widerstand thematisierten und kulturelle Verluste sichtbar machten.

Dabei geraten auch die unterschiedlichen Zukunftsvisionen in den Blick, die diese Ausstellungen vermittelten – in einer Zeit, die vom Wiederaufbau, politischen Umbrüchen und tiefgreifenden gesellschaftlichen Fragen geprägt war. Die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum bietet so nicht nur einen historischen Rückblick, sondern zeigt auch, wie Erinnerungsarbeit unmittelbar nach dem Krieg funktionierte.

Mehr unter: www.dhm.de

Newsletter