War die deutsche Aufklärung mitverantwortlich für koloniale Ausbeutung oder lieferte sie die Werkzeuge zur Kritik? Das Deutsche Historische Museum (DHM) stellt die Aufzeichnungen seines Symposiums „Historische Urteilskraft“ online. Ein tiefer Blick in die intellektuellen Wurzeln deutscher Geschichte.
Das Thema Kolonialismus ist aus den aktuellen Feuilleton-Debatten nicht wegzudenken. Doch wie tief sind imperiale Denkmuster eigentlich in unserer Geistesgeschichte verankert? Die 5. Ausgabe der renommierten Reihe „Historische Urteilskraft“ im Deutschen Historischen Museum ging genau dieser Frage auf den Grund. Wir präsentieren Ihnen die Aufzeichnungen der Panels vom 23. Juni 2023.
Philosophie auf dem Prüfstand: Kant, Herder, Hegel
Im Zentrum der Diskussion stehen nicht nur politische Entscheidungen, sondern die intellektuellen Schwergewichte Deutschlands. Das Symposium untersucht interdisziplinär, wie sich Denker wie Immanuel Kant, Johann Gottfried Herder und Georg Wilhelm Friedrich Hegel zur europäischen Expansion positionierten. Dienten ihre Schriften zur Legitimation von Herrschaft oder boten sie zeitgenössische Kritik an den deutschen Kolonialbestrebungen?
Von der NS-Zeit bis zum geteilten Deutschland
Die hochkarätige Runde aus Historiker*innen, Philosoph*innen, Politikwissenschaftler*innen und Soziolog*innen spannt den Bogen weit über das Kaiserreich hinaus.
Sehen Sie in den Video-Beiträgen, wie sich die Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus unter den Bedingungen des Nationalsozialismus veränderte. Ein besonders spannender Fokus liegt zudem auf der jüngeren Geschichte vor 1989: Worin unterschied sich der oft staatlich verordnete Antikolonialismus der DDR von den kritischen Stimmen in der Bundesrepublik?
Das Symposium bietet eine essentielle Grundlage, um heutige Debatten über Restitution und historische Verantwortung besser zu verstehen.
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