Der Sommer des Jahres 2022 war nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes der sonnenscheinreichste, drittwärmste und fünft-trockenste Sommer. Es gab mehrere intensive Hitzewellen und am 20. Juli 2022 wurden in Deutschland an vier DWD-Stationen mehr als 40 °C gemessen1. Die jährliche Durchschnittstemperatur ist zwischen 1881 und 2019 bereits um über 1,0 °C angestiegen. In Deutschland liegt der Anstieg bereits bei 1,6 °C.

Wegen dieser und weiterer klimatischer Änderungen liegen unsere Aufgaben klar vor uns: wir müssen den Klimawandel bremsen und wir müssen uns an die veränderten, nicht mehr rückgängig machbaren Klimaänderungen anpassen.

Zur Begrenzung des Klimawandels muss in erster Linie der CO2-Ausstoß drastisch reduziert werden. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Das sind nur noch 21 Jahre! Wenn man bedenkt, wie langsam neue Entwicklungen im Bauwesen umgesetzt werden, müssen von allen im Bauwesen Handelnden nicht nur zahlreiche disruptive Ideen umgesetzt werden, sondern vor allem muss sich die Geschwindigkeit der Veränderung drastisch erhöhen.

Darüber hinaus müssen wir beobachten, dass durch den bereits stattgefundenen Klimawandel zahlreiche Konsequenzen für die existierende gebaute Umwelt existieren: dies betrifft unsere Lastannahmen wie z.B. Wind und Extremregen, aber auch die Gefahr von Überschwemmungen mit ihren Folgen für Bauwerke. Durch das Abschmelzen der Gletscher und das Auftauen von Permafrostböden steigt die Gefahr von Erdrutschen und damit dynamischen Belastungen durch Steinschlag.

Diese Herausforderungen bestimmen das zukünftige Handeln im Bauwesen. Wir sind massiv gefordert, um für die nächsten Generationen eine lebenswerte Erde zu erhalten. Eine sehr große Chance besteht im Ersatz des Stahlbetons durch Carbonbeton. Durch die besonderen Eigenschaften des Carbons (Festigkeit, Leichtigkeit, keine Korrosion) können über 50 % des Materials eingespart und über 70 % CO2-Ausstoß verhindert werden. Dies hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Bauens: Durch minimalinvasive Verstärkungsmaßnahmen können vorhandene Bauwerke deutlich länger genutzt werden, was die höchste Nachhaltigkeitsstufe darstellt. Dies gilt für Hochbauten wie Wohnungen und Bürogebäude ebenso wie für die große Zahl von Brücken, die in den nächsten Jahren instandgesetzt werden müssen. Im Neubau von Bauwerken können durch neue Konstruktionsstrategien die Bauaufgaben der Zukunft mit deutlich weniger Ressourcen, ohne CO2-Ausstoß, in neuer Ästhetik und bezahlbar erfüllt werden. Neue Fertigungsverfahren führen zu einer Effizienzsteigerung, die es ermöglicht, die steigenden Anforderungen an bezahlbarem Wohnraum einerseits und die Aufrechterhaltung der Infrastruktur andererseits trotz zunehmenden Fachkräftemangels zu erfüllen.

Deutschland hat auf diesem Gebiet bereits eine Vorreiterrolle eingenommen und bietet damit für die auch international bestehenden Herausforderungen Lösungen an. Ein Vrotrag in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zukunftspreis.

Mehr unter: www.deutsches-museum.de

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