Das Liebieghaus in Frankfurt widmet August Gaul (1869–1921), einem der ersten modernen Bildhauer Deutschlands, eine umfassende Sonderausstellung. Der Künstler befreite das Tiermotiv radikal von jahrhundertelanger Symbolik und schuf die Tierplastik neu.
August Gaul gilt als Wegbereiter der modernen Plastik, weil er seine tierischen Subjekte als autonome Wesen betrachtete – eine revolutionäre Haltung, die sich programmatisch im Titel der Ausstellung „Tiere sind auch nur Menschen“ widerspiegelt. Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert rund hundert seiner Werke in einem einzigartigen historischen Kontext.
3000 Jahre Kunst im Dialog
Gauls Plastiken aus Bronze, Keramik und Marmor treten in einen faszinierenden Dialog mit historischen Skulpturen, die 3000 Jahre Kunstgeschichte umfassen. Diese Gegenüberstellung macht augenfällig, wie Gaul mit seiner neuen, eigenständigen Formensprache brachial die Tradition aufbrach.
Sehen Sie in unserem Video, wie Kurator Vinzenz Brinkmann die kunsthistorische Leistung Gauls erläutert und die Schlüsselwerke der Schau vorstellt.
Der Blick auf Esel und Gänse
Während Tiere jahrhundertelang in der Kunst als Träger menschlicher Allegorien (Stärke, Treue, Laster) dienten, interessierte sich Gaul für ihre ureigene Natur.
Er schuf nicht nur eindrucksvolle, lebensgroße Skulpturen von Löwen und Menschenaffen, sondern richtete seinen Fokus auch auf Tiere, die zuvor kaum Beachtung fanden: Von Eseln und Gänsen bis hin zu Enten. Damit manifestierte er die neue, moderne Kunstauffassung, die das Sujet selbst in den Mittelpunkt stellte.
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