Das Gerhard-Marcks-Haus würdigt den Maler und Grafiker Rainer Mordmüller (geb. 1941) anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer Ausstellung im Obergeschoss des Museums. Den Schwerpunkt bildet Mordmüllers langjährige Auseinandersetzung mit der Skulptur. Gezeigt werden neben den Skulpturen auch seine Gemälde und Druckgrafiken.
Bereits 1962, zu Beginn seines Studiums in Berlin, beeinflusste der ältere Bildhauer Fritz Wotruba (1907–1975) seine Auffassung von Figur, wie auch an einigen Beispielen in der Ausstellung zu sehen ist. Als erste eigene skulpturale Artefakte entstanden 1963 verschiedene Marionetten. 1984/85 modellierte Mordmüller erstmals eine Gruppe von Plastiken, seit 2019 kam eine zweite Reihe hinzu. Alle sind über ein frei zu biegendes Drahtgerüst locker aus Wachs modelliert und anschließend als Unikate in Bronze gegossen. In ihrem leichten, raumgreifenden und bewegten Gestus nehmen sie Charakteristika von Mordmüllers Malerei auf.
Bis in die 1980er-Jahre zeichnen sich viele malerische und grafische Arbeiten Mordmüllers durch eine Konzentration auf die Figur aus, die mehr oder minder einzeln agiert, auch wenn sich mehrere Gestalten auf dem Bildträger befinden. Seit Mitte der 1980er-Jahre bezieht sich Mordmüller auf historische Gemälde, aus denen er Szenen extrahiert, transformiert und in die eigene Bildsprache überführt. Rainer Mordmüller studierte ab 1961 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin, war ab 1968 als Kunstpädagoge in Bremen tätig und wurde 1980 an die Universität Osnabrück berufen. Er lebt und arbeitet in Bremen, Paris und Venedig.
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