Kurator Johannes Rauchenberger eröffnete am 17. November die stille, ja bewegende Bilder-Serie der „100 POEMS“ von Heribert Friedl. Sie lässt aus der existenziellen Erfahrung von Trauer Bilder entstehen, die diese nach und nach nicht nur transzendiert, sondern auf eine Ebene hebt, dass sie die Bezeichnung „Gebet“ verdienen. Diese Stille, diese Zurücknahme, diese Kraft verdienen ein konzentriertes Publikum.
Heribert Friedl, eigentlich seit Jahrzehnten für seine „nonvisualobjects“ bekannt, malte in den letzten beiden Jahren in einer „Druckwelle“ von Inspiration Sprachverdichtungen von ungeheurer Einfachheit und Schönheit. Ursprünglich aus einem Moment existenzieller Trauer begonnen, werden die auf Englisch gehaltenen Poems (die meist nur aus einem Wort bestehen) zu berührenden „Nachrufen“ hinein in eine Welt, von der man nicht wissen kann, ob sie existiert, vielleicht kann man sie aber glauben: Es sind betörende Poeme, ja sprachliche Ikonen. Die auf kleinen MDF-Platten gemalten Wörter weisen in ihrem Schriftschnitt auf eine andere Zeit, aber auch auf eine andere Geschlechter- und Glaubensordnung. Es sind stille Bilder, Schrift-Ikonen von Sehnsucht und Trost, präsentiert im KULTUM zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel.
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