Frag Dr. Wolle: Die Ostsee in der DDR – Sehnsuchtsort und Sperrgebiet zugleich

In der aktuellen Folge unserer Reihe “Frag Dr. Wolle” wirft Dr. Stefan Wolle, langjähriger wissenschaftlicher Leiter des DDR Museum, einen differenzierten Blick auf die Ostsee in der DDR. Für viele war sie ein Ort der Sehnsucht, des Urlaubs und der Freiheitsträume – und doch zugleich ein streng bewachtes Sperrgebiet, militärisch gesichert und potenzielle Fluchtroute in den Westen.

Sommer, Zeltplätze und Sandstrände – das war für die DDR-Bürger ein Stück heile Welt. Doch hinter der Idylle verbarg sich eine systematische Überwachung durch Grenztruppen, Zoll und Staatssicherheit. In unserer aktuellen Sonderausstellung beleuchten wir diese doppelte Realität: die Ostsee als Symbol für beides – Freiheit und Kontrolle.

Über Dr. Stefan Wolle:
Geboren 1950, studierte Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. 1972 wurde er aus politischen Gründen relegiert und arbeitete danach zunächst in einem Produktionsbetrieb. Von 1976 bis 1989 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR, promovierte 1984 und war 1990 an der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit beteiligt. Anschließend folgten Tätigkeiten an der Humboldt-Universität, in Forschungsverbünden und bei der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Von 2005 bis 2024 prägte er als wissenschaftlicher Leiter das DDR Museum maßgeblich mit.

Kamera: Gernot Bayer
Regie: Michael Geithner

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