Baptist Coelho beleuchtet das Schicksal indischer Kriegsgefangener in Deutschland

Der indische Künstler Baptist Coelho widmet sich in seiner aktuellen Arbeit einem nahezu vergessenen Kapitel der Geschichte: dem Leben indischer Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs in deutschen Kriegsgefangenenlagern inhaftiert waren. Im Rahmen seines CoMuse-Fellowships erforschte Coelho die Schicksale dieser Männer und macht deren Erfahrungen in einer künstlerischen Auseinandersetzung sichtbar.

Nach dem Einsatz an der Frontseite der britischen Armee gerieten rund 1.000 indische Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Sie wurden in die Lager Zossen („Weinberglager“) und Wünsdorf („Halbmondlager“) südlich von Berlin gebracht. Dort waren zwischen 1915 und 1917 neben indischen auch afrikanische und arabische Soldaten aus britischen und französischen Kolonialarmeen interniert.

Baptist Coelho nutzt dokumentarisches Material, persönliche Zeugnisse und künstlerische Installationen, um den physischen und psychischen Auswirkungen von Krieg und Kolonialismus Ausdruck zu verleihen. Seine Arbeiten hinterfragen dominante Narrative und rücken nicht erzählte Geschichten ins Zentrum – Geschichten von Verlust, kultureller Identität und Widerstand.

Mit seiner sensiblen Annäherung gelingt es Coelho, verdrängte Erinnerungen sichtbar zu machen und die Stimmen derer zu ehren, die bisher ungehört blieben. Seine Kunst verbindet historische Recherche mit einem tiefen humanistischen Ansatz – und lädt das Publikum dazu ein, Geschichte aus einer neuen Perspektive zu erleben.

Mehr unter: www.smb.museum

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