Der brasilianische Künstler Artur Lescher (*1962, São Paulo) ist Träger des Zurich Art Prize 2025. Mit der Ausstellung „Entangled Fields“ zeigt das Museum Haus Konstruktiv eine umfassende Präsentation seines skulpturalen Werks. Die mit dem Preis verbundene Einzelausstellung ist vom 23. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026 zu sehen.
Lescher, der seit Mitte der 1980er-Jahre arbeitet, erforscht in seinen Skulpturen die physikalischen, symbolischen und ästhetischen Eigenschaften von Materialien wie Messing, Metall, Holz oder Kupfer. Seine Werke verbinden strenge geometrische Form mit sinnlicher, fast animistischer Präsenz – minimalistisch, aber aufgeladen mit Energie und Bewegung.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Pendulum-Objekte, schlanke, frei im Raum schwebende Skulpturen, die Assoziationen an Sternbilder wecken. Mit der Arbeit „V Sagittae“ verweist Lescher auf einen Doppelstern, der in ferner Zukunft explodieren und als Nova erstrahlen wird – ein Sinnbild für Transformation und Zeitlichkeit.
Die Ausstellung führt die Besucher:innen zunächst durch eine begleitende Schau zur Konkreten Kunst und zum brasilianischen Neoconcretismo, deren Ideen Lescher weiterentwickelt. Seine Arbeiten schlagen Brücken zwischen der rationalen Ästhetik der europäischen Avantgarde und den sinnlich-metaphysischen Ansätzen lateinamerikanischer Kunst.
Ein Höhepunkt ist die eigens für Zürich entwickelte Rauminstallation „Entrelinhas“, die mit roten Nylonschnüren den Raum vermisst und in ein schwebendes, vibrierendes Feld verwandelt. Ergänzt wird sie durch „Linha Vermelha“, eine hängende Skulptur aus Holzsegmenten, die den Raum in Klang und Bewegung übersetzt.
Mit „Entangled Fields“ – benannt nach dem physikalischen Begriff der Verschränkung – entfaltet Lescher ein poetisches Zusammenspiel von Material, Raum und Wahrnehmung. Seine Werke zeigen, dass Präzision und Spiritualität keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig aufladen.
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