Vom 19. September bis 13. November 2025 zeigt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Ausstellung „trotzdem da!“, die sich einem lange verdrängten Kapitel der NS-Zeit widmet: den Kindern, die aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und ausländischen Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen hervorgingen.
Während intime Kontakte unter dem NS-Regime streng untersagt waren, kam es dennoch zu Freundschaften und Partnerschaften – und zu Kindern, die nach dem Krieg häufig mit Ausgrenzung und Diskriminierung leben mussten. Grundlage der Ausstellung sind die Erinnerungen, Dokumente und Fotos von mehr als zwanzig dieser Kinder, die von der Gedenkstätte Lager Sandbostel recherchiert wurden.
Neben den Biografien der Kinder beleuchtet die Schau auch die Verfolgungsgeschichten ihrer Eltern. Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, betont die Bedeutung des Projekts:
„Die Ausstellung schärft unseren Blick auf die traumatischen Folgen der rassistischen Naziideologie und zeigt die fortgesetzte Diskriminierung dieser Kinder bis in die Gegenwart hinein.“
Ein Beispiel ist die Geschichte von Gabriele Lapp, Tochter einer Deutschen und eines französischen Zwangsarbeiters. Jahrzehntelang begleitete sie Besucher*innen ehrenamtlich durch die Gedenkstätte Neuengamme – nun wird erstmals auch ihre eigene Lebensgeschichte in der Ausstellung sichtbar gemacht.
Kuratiert von Lucy Debus, macht „trotzdem da!“ deutlich, dass die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit auch Fragen an unsere Gegenwart stellt: Wie gehen wir heute mit den Nachwirkungen kollektiver Gewalt und mit den Nachkommen der Betroffenen um?
Das Projekt entstand in Kooperation mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel und wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Mehr unter: www.gedenkstaetten-hamburg.de
