Oben: William Kentridge. Lecture | Listen to the Echo, 6.9.2025, Kraftwerk Mitte Dresden
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmen dem südafrikanischen Künstler William Kentridge (*1955, Johannesburg) ein großes Ausstellungsfestival. Unter dem Titel „Listen to the Echo“ wird sein vielgestaltiges Werk an gleich mehreren Orten der Stadt präsentiert – von Zeichnungen und Druckgrafiken über Filme bis hin zu Installationen und Puppentheater. Anlass ist Kentridges 70. Geburtstag, den einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart in diesem Jahr feiert.
Kentridges Schaffen wurzelt in der Erfahrung des südafrikanischen Apartheidregimes, doch seine Themen sind universell: Unterdrückung, Ausgrenzung, Aufbegehren und Selbstermächtigung. Dabei oszillieren seine Arbeiten stets zwischen Triumphen und Klagen, zwischen Euphorie und Ernüchterung.
Im Residenzschloss zeigt das Kupferstich-Kabinett die Vielseitigkeit seines druckgrafischen Œuvres. Radikal experimentell in Technik und Format, handeln seine Holzschnitte und Radierungen von gesellschaftlichen und individuellen Umbrüchen. Ergänzt werden die Werke durch Druckgrafiken aus der eigenen Sammlung, die historische Bezüge eröffnen.
Im Albertinum trifft Kentridges Filmkunst auf Dresdner Geschichte: Der berühmte Fürstenzug mit seinen Markgrafen, Kurfürsten und Königen wird zur Folie für die Filminstallation „More Sweetly Play the Dance“ (2015), in der schattenhafte Figuren in endloser Prozession durch eine karge Landschaft ziehen – begleitet vom Klang einer Brass-Band. Dazu kommt „Oh To Believe in Another World“ (2022), eine Arbeit über die fragile Beziehung zwischen Macht und Kunst, inspiriert von Dmitri Schostakowitschs Musik und den Hoffnungen wie Brüchen der russischen Avantgarde.
William Kentridge. Lecture
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Puppentheatersammlung im Kraftwerk Mitte. Dort ist fast ein Jahr lang das von Kentridge und Bronwyn Lace gegründete Centre for the Less Good Idea aus Johannesburg zu Gast. Mit neuen Sound- und Videoinstallationen, historischen Objekten und animierten Skulpturen wird die Sammlung in Bewegung versetzt. Auch Kentridges Rolle als Puppentheaterregisseur wird hier sichtbar.
Mit „Listen to the Echo“ feiert Dresden nicht nur das künstlerische Werk William Kentridges, sondern auch dessen Fähigkeit, Geschichte, Erinnerung und Imagination zu einem poetischen Ganzen zu verweben.
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