“Panorama Schweiz” – Sammlungspräsentation zur Schweizer Kunst im Kunstmuseum Bern August 2025 – 11. Januar 2026

Begleitend zur Herbstausstellung Kirchner x Kirchner präsentiert das Kunstmuseum Bern mit Panorama Schweiz eine umfassende Sammlungsschau zur Schweizer Kunst vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Mit Meisterwerken von Caspar Wolf, Albert Anker, Arnold Böcklin bis Ferdinand Hodler entfaltet sich ein faszinierendes Bild der kulturellen Identität der Schweiz über drei Jahrhunderte hinweg.

Vom Mythos der Alpen bis zur Realität des Alltags

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Überblick über die Entwicklung der Schweizer Malerei – von symbolistischen Allegorien bis zu realistischen Alltagsdarstellungen.

  • Berglandschaften von Caspar Wolf bis Hodler zeigen die Natur als Inspirationsquelle und Projektionsfläche für Sehnsucht, Spiritualität und nationale Identität.
  • Figurenbilder von Böcklin, Giacometti oder Hodler vermitteln tiefer liegende emotionale, soziale und spirituelle Wirklichkeiten.
  • Genreszenen geben Einblick in bürgerliche und bäuerliche Lebenswelten der Schweiz zwischen Industrialisierung und Tradition.

Symbolismus: Sehnsucht, Spiritualität und das Unbewusste

Die Sammlung des Kunstmuseums Bern verfügt über bedeutende Werke des Schweizer Symbolismus, in dem sich Künstler:innen vom Sichtbaren abwandten und das Mythische, Unheimliche und Traumhafte erforschten.
Höhepunkte:

  • Ferdinand Hodler, Die Nacht (1889–1890)
  • Arnold Böcklin, Meeresstille (1887)

Diese Werke thematisieren Tod, Traum und Transzendenz – als Reaktion auf die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit.

Realismus und Lebensrealität

Das späte 19. Jahrhundert brachte eine Hinwendung zur Wirklichkeit:

  • Albert Anker, Die kleine Freundin (1862) zeigt Kindheit und Vergänglichkeit
  • Annie Stebler-Hopfs, Am Seziertisch (um 1889) beleuchtet das medizinische Interesse der Epoche
  • Szenen aus Bauern- und Arbeitermilieus betonen Werte wie Fleiß, Bescheidenheit und Naturverbundenheit als Teil der Schweizer Identität.

Die Alpen – Landschaft, Mythos, Heimat

Kaum ein Motiv prägt die Schweizer Kunst so stark wie die Alpen.
Von wissenschaftlich-exakten Darstellungen Caspar Wolfs bis zu Ferdinand Hodlers abstrahierenden Gipfelbildern spannt sich ein weiter Bogen:

  • Die Alpen als touristisches Sehnsuchtsziel, als spiritueller Rückzugsort und als Zeichen nationaler Einheit
  • Werke von Alexandre Calame oder Louis Moilliet vermitteln das Wechselspiel von Naturgewalt und Erhabenheit

Kontext: Kirchner und die Schweizer Bildtradition

Die Ausstellung steht im Dialog zur Herbstausstellung Kirchner x Kirchner (12.9.2025–11.1.2026), die das Werk von Ernst Ludwig Kirchner beleuchtet. Der deutsche Expressionist ließ sich ab 1917 in Davos nieder und griff bewusst auf traditionelle Schweizer Bildmotive zurück. Panorama Schweiz liefert den historischen und ästhetischen Hintergrund für Kirchners Auseinandersetzung mit seiner Wahlheimat.

Fazit

Panorama Schweiz macht deutlich, wie reich und vielschichtig die künstlerische Identität der Schweiz ist. Die Ausstellung führt durch romantische Alpenmythen, symbolistische Seelenlandschaften und realistische Gesellschaftsporträts – ein umfassender Blick auf die bildnerische Kulturgeschichte des Landes.

Mehr unter: kunstmuseumbern.ch

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