Kategorisierungen, Definitionen und Grenzen können helfen, sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden, mitunter führen sie allerdings zu Ausgrenzungen, Spaltungen und Hierarchisierungen. Auch die Kunstgeschichte ist voller Hierarchisierungen, die mehr oder weniger stark ausgeprägt, versteckt oder sichtbar bis heute nachwirken: Tradition und Moderne, Kunst und Handwerk, freie und angewandte Kunst, „High Art World“ und „Low Art World“, europäische und außereuropäische Kunst.
Auch diese Ausstellung setzt zunächst bei einer klassischen Grenzziehung an. Der Titel deutet eine Beziehung von Kunst und Handwerk an, doch die beiden Begriffe sind voneinander getrennt. Diesen kann man im Sinne eines Innehaltens oder auch eines Stotterns lesen, als ein ins Stottern geratenes Verhältnis zweier Bereiche, die ihr Zueinander immer wieder neu ausloten müssen. Das Signet für diese Ausstellung, entwickelt von modern temperament Berlin, spricht von diesen über Jahrhunderte gehenden Austauschverhältnissen und Positionswechseln in den Hierarchien von Kunst und Handwerk, Handwerk und Kunst.
Die Ausstellung fragt danach, wie heute ein fruchtbarer Dialog zwischen Kunst und Handwerk aussehen könnte, und rückt beide in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang. Sie vermittelt zwischen zeitgenössischer Kunst, Handwerk und neuen Technologien, zeichnet Kulturtransfers über nationale Grenzen hinweg nach, erkundet Zwischenbereiche, Übergangszonen und lässt opake Räume zu. Die Bedeutung und Wertschätzung des Handwerks als wesentlicher Bestandteil materieller Kultur, kultureller Identität und Gemeinschaft wird dabei mit sozialen sowie ökonomischen Verhältnissen und Produktionslogiken in einer globalisierten Welt zusammen gedacht.
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